Tante Friedel – Besuch auf dem norddeutschen Land

NDR 2012, 53’58“

Tante Friedel war gestorben. Nun stand ihr Sarg in der kargen Dithmarscher Dorfkirche. Die Orgel spielte. Nur eine Handvoll Menschen war gekommen. Draußen versank das Land im Schnee.

Wir hatten uns selten gesehen, doch in der Familie hatte Friedel immer als etwas seltsam gegolten. Eine Einzelgängerin. Unverheiratet. Kinderlos. Als wir uns etwas besser kennenlernten, war sie bereits um die achtzig. Noch immer lebte sie allein, und noch immer fuhr sie mit ihrem Auto über die Dörfer, um den Bauern „die Füße zu machen“, wie sie sagte.

Die Idee, ein Radiostück über sie zu machen, gefiel ihr gut. Also verbrachte ich ein paar Tage bei ihr, übernachtete in dem kleinen, vollgestellten Häuschen. Sie erzählte freimütig aus ihrem Leben, und sie nahm mich mit zu ihrer Kundschaft.

Erst nach ihrem Tod machte ich aus dem aufgenommenen Tonmaterial dieses Feature. Ich denke, es hätte ihr gefallen.

[Tante-Friedel]

Manuskript Tante Friedel

Tante Friedel – Besuch auf dem norddeutschen Land | 2012 | 60 MB | ZIP

6 Gedanken zu „Tante Friedel – Besuch auf dem norddeutschen Land“

  1. Guten Tag Herr Rollhäuser,
    heute morgen habe ich die Geschichte von Ihrer Tante Friedel angehört und war davon sehr berührt.
    Es haben ja viele Familien eine oder mehrere Tante Friedels. Bei uns hießen sie Mariechen, Hertha und Elisabeth. Durch die beiden Weltkriege allein gebliebene Frauen mit besonderen Lebenswegen und starkem Charakter.
    Herzlichen Dank.
    Grüße !
    Barbara B.

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  2. Hallo Herr Rollhäuser,
    ich habe gerade auf Spotify „Tante Friedel – Besuch auf dem norddeutschen Land“ gehört und bin sehr berührt von diesem Feature. Die Synchronstimme von Bernhard Schütz vermittelt umso einfühlsamer das Porträt Ihrer Tante. Schön, dass Sie sich als Neffen um sie gekümmert haben und doch macht es mich irgendwie traurig, dass es zwischen Friedel´s Bruder und ihrer Schwägerin nicht mehr passte (auch wenn ich die Spannungen durchaus nachvollziehen kann). Nun ja, das ist wohl das Leben. Alles Gute und viele Grüße.

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  3. Lieber Herr Rollhäuser, Ihr Feature berührt mich stark. Überhaupt gehört Ihr Beitrag zu einer völlig unter Wert geschätzten Kunstform. Mit Tante Friedel ist Ihnen sicherlich eine Perle dieses Genres gelungen. Vielen Dank dafür, es genießen zu dürfen!
    Herzliche Grüße
    Erwin Wobbe

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  4. Guten Tag Herr Rollhäuser,
    sehr haben wir uns gefreut, immer zu Heilig Abend, „Tante Friedel“ gemeinsam mit der Familie zu hören. Das hatte bei uns fast schon Tradition. Man könnte sagen, Tante Friedel war auch bei uns zu Gast 🙂
    Leider lässt sich die Audiodatei auf Ihrer Webseite nicht mehr abrufen. Gibt es eine Möglichkeit diese dennoch zu hören?

    Vielen Dank!
    Frohes Fest.
    Nils Gaertner

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  5. Vielen Dank für dieses wunderbare, einfühlsame und persönliche Portrait, das gerade auf NDR Info wiederholt wurde. Man kann sich einen doch sehr tiefgehenden Eindruck von dieser Frau bilden – sehr gelungen! Als tief verwurzelter „Exil-Dithmarscher“ habe ich sehr treffend zudem einiges Typisches aus der Gegend wieder erkannt, in der ich aufgewachsen bin…
    Viele Grüße

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