Haus der Weißen Herren

Restitution und Kooperation

Nach so langer Auszeit nun was Kleines für die Ohren: neuerdings ist die Frage der Restitution von Werken aus kolonialen Kontexten in aller Munde. Sogar diejenigen, die hierzulande darüber entscheiden, verweigern sich Rückgaben nun nicht mehr kategorisch, auch wenn es bisher nur Worte sind. Doch je länger ich die Verantwortlichen darüber sprechen höre, desto klarer …

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Besuch in Brüssel

Incarnations hieß die Ausstellung von Werken aus der Sindika Dokolo Collection, kuratiert vom Sammler selbst zusammen mit dem südafrikanischen Künstler Kendell Geers, die am 6. Oktober 2019 im Bozard in Brüssel endete. Am Abend des 4. Oktober fand unter dem Titel „African Art as Philosophy“ ein Gespräch zwischen dem senegalesischen Philosophen und Autor des gleichnamigen …

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Tatort: Ein hoffnungsloser Fall

Aus gegebenem Anlass erweitere ich heute mal das Haus der Weißen Herren und nenne es: Land der Weißen Menschen. Dabei ist der Tatort eigentlich nicht mein Ding. Aber dieser versprach immerhin ein Novum in der deutschen Fernsehgeschichte: eine schwarze Kommissarin. Allein, die Tatort-Wirklichkeit schafft es einmal mehr, selbst bescheidene Erwartungen zunichte zu machen. Florence Kasumba …

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Wayne Modest in Leipzig

Am 12. und 13. 12. fand in Leipzig ein weiteres internationales Symposium statt, diesmal nicht unter dem verdrucksten Titel „Deterred Heritage“, wie neulich noch in Berlin-Dahlem, sondern „Sensitive Heritage“ überschrieben. Nun ja. Bemerkenswert fand ich die Rede von Wayne Modest, dem Leiter der Forschungsabteilung der ethnologischen Museen von Amsterdam und Leiden und einem der Vordenker …

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Zu den Reaktionen auf Sarr/Savoy

„Die Restitution des afrikanischen Kulturerbes“ lautet der Titel des heiß diskutierten Reports, den Bénédicte Savoy und Felwine Sarr für Präsident Macron erstellt haben. Es ist eine Handlungsempfehlung, die im Untertitel darauf hinweist, worum es ihnen dabei im Grunde geht: „Für eine neue Ethik der Beziehungen.“ Das jedoch scheint hierzulande nicht verstanden zu werden. Sarr/Savoy und …

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Auktion 1119, Lot 7

Am 24. Oktober 2018 soll im Kunsthaus Lempertz (1845) ein als Schrumpfkopf bezeichnetes human remain versteigert werden. Der Schätzpreis liegt bei 8000 – 12000 €. Der Schädel wird als „Jívaro Shrunken Head“ angeboten. Das Kunsthaus weiß offenbar nicht oder lässt sich egal sein, dass die Shuar, ein Volk am Amazonas, die Bezeichnung Jívaro für sich als …

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Rightful Robbers

China reklamiert alle antiken Kunstgegenstände für sich, die während der sogenannten Opiumkriege des 19. Jahrhunderts von Briten und Franzosen geplündert und aus dem Land geschafft wurden. Nun verunsichert eine Serie von Kunstrauben jene europäische Museen, die im Besitz solcher chinesischen Kulturgüter sind. Da westliche Museen in der Regel auf stur schalten und nicht mit sich verhandeln …

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Hermann Parzinger im Gespräch mit Thomas E. Schmidt

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, war im Rahmen des Literaturfestivals am 12. September 2018 in die Schaubühne geladen, um im Gespräch mit Thomas E. Schmidt darzulegen, wie er sich den Umgang mit ethnologischen Sammlungen jetzt und in der Zukunft vorstellt. Mit dem Motto der Reihe „Decolonizing Wor:l:ds“ hatten seine Ausführungen jedoch wenig zu …

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Ngonso in Dahlem

Gad Shiynynuy lebt in Berlin. Er ist Angehöriger des Volks der Nso, die im Nordwesten Kameruns ihre Heimat haben. Dort hat er erfahren, dass sich die einzige Statue, die die Gründerin des Volkes der Nso darstellt, in Berlin befindet. 1901 von deutschen Kolonialtruppen geraubt, lagert sie heute im Keller der Dahlemer Museen. Gad empört das. …

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Ein Fisch in Washington D.C.

Auch im Smithsonian Museum for African Art findet sich eine schöne Sammlung von Benin Bronzen. Und auch hier, wie so oft, kein Wort zu den Umständen des Erwerbs, sieht man von der Erwähnung der großzügigen amerikanischen Spender ab, die diese Stücke dem Smithsonian überlassen haben. Auf welchen Wegen die Werke in den Besitz dieser Menschen gelangt …

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Zwei Artikel in der „taz“

Ein Hinweis auf den ersten und zweiten Teil eines Textes zum Humboldt Forum, den ich kürzlich für die taz geschrieben habe. Ich beschreibe darin das Leugnen der kolonialen Herkunft eines großen Teils der Sammlungen, die Verharmlosung und all die schönen Worte, denen bisher kaum Taten folgen, was die praktische Auseinandersetzung mit diesem Erbe angeht.  

Podiumsgespräch mit Bénédicte Savoy

  Am 17. 4. 2018 fand in der Berlinischen Galerie ein Podiumsgespräch statt, vom Spiegel veranstaltet. Auf dem Podium: die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy mit Kulturredakteurin Ulrike Knöfel. Das Publikum: gediegen. Das Gespräch: sehr gut. Außer der ersten Frage, die sich auf Bénédicte Savoys Austritt aus dem internationalen Beirat des Humboldt Forums bezog, habe ich das …

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MacGregor in der „Zeit“

Am 28. März 2018 erschien in der Zeit ein Artikel von Neil MacGregor, einem der drei sogenannten Gründungsintendanten des Humboldt Forums, der hier nachzulesen ist. MacGregor beklagt, dass vom Humboldt Forum immer nur eine Geschichte erzählt wird, nämlich die der Raubkunst. Und er sieht sich damit in einer vergleichbaren Position wie die großartige Chimamanda Ngozi …

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