Ein Fisch in Washington D.C.

Auch im Smithsonian Museum for African Art findet sich eine schöne Sammlung von Benin Bronzen. Und auch hier, wie so oft, kein Wort zu den Umständen des Erwerbs, sieht man von der Erwähnung der großzügigen amerikanischen Spender ab, die diese Stücke dem Smithsonian überlassen haben. Auf welchen Wegen die Werke in den Besitz dieser Menschen gelangt waren, bedarf offenbar keiner Erklärung.

Aber dann fand ich diesen Mudfish, von dem im nebenstehenden Text, dessen Autor*in nicht genannt wird, folgendes berichtet wird: „In Benin art this serves as an appropiate symbol for the aggressive and transformative power of the divine king.“ Na gut.

Viel bemerkenswerter fand ich allerdings die kleine Messinggravur auf dem hölzernen Fuß, die keinen Hehl aus der Herkunft des Objekts zu machen versucht: „Benin 1897“. Das war das Jahr der Vernichtung von Benin City durch britische Truppen, die sich im Recht sahen, alles zu plündern, was irgendwie von Wert schien, bevor die Stadt völlig zerstört wurde.

Die Selbstverständlichkeit, mit der die Kolonialgeschichte bis heute weitergeführt und beschwiegen wird, ist immer wieder schockierend und beschämend.

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